Homo Servus, Typus DigitalsklaveDer freiwillige Sklave von heuteMan mag sich fragen, was einen Menschen dazu veranlaßt, sich freiwillig unterordnen und versklaven zu lassen. Was macht den Typus des modernen Digitalsklaven aus und wie wurde aus dem theoretisch vernunftbegabten "Homo sapiens" der Typ "Homo servus"?
Der Versuch einer Definition. Sklaven begleiten die Geschichte der Menschheit schon seit längerem. Allerdings waren die versklavten Menschen in der Vergangenheit so intelligent, dieses Los in der Regel nicht freiwillig gewählt zu haben. Ein fremdbestimmtes Schicksal als Sklave galt nicht wirklich als erstrebenswert. Allerdings ist der Anschluß an einen Anführer durchaus schon länger zu beobachten. Einige mehr oder weniger Individuen scheinen das starke Bedürfnis zu verspüren, keine eigene Meinung zu vertreten, sondern lieber dem Club der Mitläufer beizutreten. Dieser Drang ist teilweise so stark ausgeprägt, daß Leute sogar kleine Dosen eines Nervengiftes regelmäßig zu sich nehmen, nur weil irgendjemand behauptet, dies wäre cool. Deutet dies bereits auf eine Degenerierung des Gehirns hin? Ist ein "Homo servus" eine unterentwickelte Form des "Homo sapiens"? Über die Jahrhunderte begleitet uns auch die Erscheinung der Sektenführer und Sektenbildung. Irgendwelche Leute erzählen irgendwelche Geschichten, erfinden gern auch Fabelwesen und versprechen das Blaue vom Himmel herunter. Und es gibt tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl von Leuten, die sich davon beeinflussen lassen, sich fremde - gern völlig sinnfremde und widernatürliche - Regeln aufs Auge drücken lassen und selbstverständlich ganz natürlich ihr Geld oder einen Teil davon bei der Sekte abliefern. Fairerweise muß gesagt werden, daß professionell geführte Sekten ihre Mitglieder bereits im Säuglings- und Kindesalter anwerben. Wenn diese von klein auf einer Gehirnwäsche unterzogenen Sektenmitglieder selbst Eltern werden, geht das Spiel von vorn los und eine neue Generation unmündiger williger Sektensklaven wächst heran. Nun sind wir offenbar inzwischen soweit, daß auch mit digitalen Gadgets und Ausprägungen der Fang nach Sklaven mehr oder weniger mühelos vonstatten geht. Digitalsklaven lassen sich freiwillig mehr oder weniger vollständig überwachen und entmündigen. Und bezahlen sogar noch dafür. Hier muß der bereits eingangs erwähnte theoretische Ansatz der Gehirndegenerierung wieder ins Spiel gebracht werden. Nun ist der Glasperleneffekt bei naiven oder gar geistig leicht minderbemittelten Zeitgenossen kein ganz unbekannter Effekt. Schon in früheren Jahrhunderten haben ausgebuffte Gauner harmlose Gesellen mit wertlosem Plunder beeindruckt. Bling-bling für die Massen. Auch heutzutage im digitalen Zeitalter läßt sich gut beobachten, wie insbesondere Digitalsklaven auf visuelle Effekte abfahren, obwohl diese zum Teil sogar aus ergonomischer Sicht kontraproduktiv sind. Kein Hindernisgrund für hirnabgeschaltete Digitalsklaven. Ist es bunt, blinkt oder wird gar als "neu" deklariert, ist der moderne Digitalsklave sehr gern Fan. Ist es einem in die Wiege gelegt, ob man sich leicht von anderen beeinflussen läßt? Welchen Einfluß nimmt die Erziehung? Haben einige Leute schlicht und einfach keine Chance, jemals ihr Gehirn wirklich zu benutzen? Muß man selbständig denken lernen? Eine von Experten öfters gemachte Beobachtung ist, daß offenbar abstraktes Denken in der Bevölkerung wenig vertreten ist. Weiter als von zwölf bis Mittag zu denken, fällt vielen Mitmenschen offenbar schwer bis unmöglich. So durchschauen viele einfachste Salamischeibentaktik nicht. Einen Schritt weiter oder gar mehrere Schritte weiter zu denken scheint für viele Zweibeiner ein Ding der Unmöglichkeit. Wohlgemerkt, wir reden hier von voll ausgewachsenen, volljährigen und wahlberechtigten Exemplaren. Dazu kommt ausgeprägtes Mitläufertum, mangelnde Bildung oder gar völlige Bildungsferne. Und dann der gnadenlose Einsatz von digitalen Möglichkeiten. Geistig Arme lassen sich hier gern verführen. Die Bequemlichkeit, eigenes Denken und Tun einfach aufzugeben und sich treiben zu lassen. Blind irgendwelchen Leuten und Unternehmen zu folgen, naiv alles zu glauben und die Gefahren gar nicht zu sehen. Schlimmer noch, sie selbst zu leugnen, wenn sie direkt darauf angesprochen werden. Die große, breite, tumbe Masse an willigen Digitalsklaven. Wir können sie heutzutage fast überall beobachten. Der "Homo servus", ein Mensch des Typus Digitalsklave, läßt gern alle Gespräche von sich und seinen Freunden belauschen, übermittelt gern persönlichen Daten von sich und seinen Freunden, Bekannten, Verwandten, Kollegen und sonstigen Kontakten, freut sich über seine eigene Überwachung und Gängelung und ist begeisterter Anhänger von digitaler Führung und bereitwilliger Insasse von virtuellen Gefängnissen. Es wird böse enden, aber Digitalsklaven werden das möglicherweise nicht mal merken, wenn sich ihr analoges Leben ausloggt. Fr. 30.06.2017 10:28, aktualisiert Fr. 30.06.2017 10:53
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